Lager in Österreich
				 Das 20. Jahrhundert wird zu Recht als das Jahrhundert der Lager bezeichnet. 
          Auch in Österreich gab es verschiedene Lagersysteme. Sie unterschieden 
          sich durch die Behörden, die für sie zuständig waren, die Bewacher und 
          vor allem durch höchst differenzierte Lebens- und Arbeits- bedingungen, 
          wobei die Konzentrationslager und die Lager für ungarische Juden die 
          schlechtesten Lebens- und Arbeitsbedingungen hatten.
          Fünf der Lagersysteme sind in der nebenstehenden Karte dargestellt. 
          Das System der Lager für österreichische Juden war zum Teil bewacht, 
          zum Teil ohne Bewachung und ihre Insassen waren österreichische Juden. 
          Die „Zigeunerlager“ wurden von der Kriminalpolizei organisiert und von 
          Polizeiangehörigen bewacht. Das Lagersystem des KZ Mauthausen (und zum 
          Teil des KZ Dachau) mit über 40 Außenlagern unterstand der Inspektion 
          der Konzentrationslager bzw. dem SS-Wirtschaftsund Verwaltungshauptamt, 
          als Bewacher fungierten Angehörige der SS und der Wehrmacht. Die Häftlinge 
          stammten aus fast allen Ländern Europas. Ein Lagersystem für ungarische 
          Juden wurde erst 1944 eingerichtet, um deren Arbeitskraft bei Schanzarbeiten 
          nahe der Grenze zu Ungarn zu nutzen. Zuständig war die Gestapo und die 
          Gefangenen wurden von lokalen Hilfskräften bewacht. Das Lagersystem 
          der „Arbeitserziehungs- lager“, in denen vor allem ausländische Zivilarbeiter 
          und -arbeiterinnen festgehalten wurden, unterstand ebenfalls der Gestapo, 
          die Polizei stellte die Bewachung.
					Das Lagersystem für Kriegsgefangene ist nicht dargestellt.
					Dieses umfangreiche Lagersystem wurde von der Wehrmacht
					kommandiert - diese stellte auch die Bewachung.
          Das Lagersystem für zivile Ausländer und Ausländerinnen kann nach heutigem 
          Forschungs- stand in seiner geographischen Ausdehnung noch nicht dargestellt 
          werden. Es war mit hunderten größeren und kleineren Lagern nicht nur 
          hinsichtlich der Anzahl der Gefangenen, sondern auch in Bezug auf seine 
          Ausdehnung über ganz Österreich das umfassendste Lagersystem. Fast alle 
          Betriebe, vom kleinen Gewerbebetrieb oder Bauernhof bis zur Großindustrie, 
          beschäftigten zivile Zwangsarbeiter. Vor allem bei den Großbetrieben 
          in den damaligen Industriezentren Österreichs bestanden bewachte Lager.